Liao Yiwu fordert Freiheit für Tibet
Der diesjährige Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Liao Yiwu, hat zur Eröffnung des Internationalen Literaturfestivals in Berlin Freiheit für Tibet gefordert.
Die Verfolgung der Tibeter durch die kommunistischen Machthaber Chinas habe bis heute zu mehr als 50 Selbstverbrennungen geführt, sagte der chinesische Exilautor am Dienstag vor rund 700 Gästen. «Ach Welt, schau auf diese verbrannten Seelen!»
An der Eröffnung des zweiwöchigen Festivals (4.-16. September) nahmen auch Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, US-Regisseur Robert Wilson («Einstein on the Beach») und rbb-Intendantin Dagmar Reim teil. Insgesamt stellen 186 Autoren aus 46 Ländern ihre neuen Werke vor. Gäste sind unter anderem Isabel Allende, John Green und Péter Nádas.
Zum Auftakt hatte das Festival zu der Aktion «Berlin liest» geladen. Zahlreiche Autoren, aber auch Bürger, lasen an öffentlichen Plätzen aus ihrem Lieblingsbuch vor. Bereits am Dienstag war die begleitende Ausstellung «Die sichtbaren und die unsichtbaren Gefängnisse» im Haus der Berliner Festspiele eröffnet worden. Sie zeigt unter anderem Werke der chinesischen Künstler Ai Weiwei, Liu Xia und Liao Yiwu.
Der 54-Jährige, der sich selbst einen «unbedeutenden Literaten vom Bodensatz der Gesellschaft» nennt, war 2011 wegen der Unterdrückung in seinem Land nach Deutschland ausgereist. «Mir liegt die neue Freiheit auch als schwere Bürde auf der Schulter», gestand er. Sie verpflichte ihn, sich mit aller Kraft gegen Gewalt und Verfolgung einzusetzen.
Liao Yiwu wird im Oktober in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. In Deutschland wurde er mit seinem Buch «Fräulein Hallo und der Bauernkaiser» bekannt. Demnächst erscheint das neue Multimedia-Werk «Erinnerung bleib!».
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