Lange hatten Jon Bon Jovi und seine Band die Werbetrommel gerührt: Im August hatte der 53-jährige Frontmann noch das populäre Liebeslied "The Moon Represents My Heart" auf Mandarin gesungen - als "besonderes Geschenk für chinesische Fans". Kommende Woche sollten die Rock-Stars ihre ersten Konzerte in China spielen. Aus dem Besuch im asiatischen Riesenreich wird nun allerdings nichts: Die chinesischen Behörden haben die Auftritte in Shanghai und Peking kurzfristig abgesagt. Das berichtet der britische "Guardian".

Tickets für die Konzerte waren demnach über die Website damai.cn zu erwerben gewesen. Das Portal erklärte via Weibo, dem größten sozialen Netzwerk in China, dass der Verkauf der Karten eingestellt worden sei. Der Kaufpreis hatte sich zuvor auf 480 bis 3880 Yuan (etwa 67 bis 544 Euro) belaufen.

Die Sache mit dem Dalai Lama

Grund für die Absage seitens der Regierung könnte Bon Jovis Sympathie für den Dalai Lama sein. Das jedenfalls vermutet die Zeitung "Financial Times". Und das könnte erklären, weshalb ein offizielles Statement bislang ausblieb.

Der Dalai Lama ist das spirituelle Oberhaupt des tibetanischen Buddhismus, China stellt sich gegen die Unabhängigkeit der Region. 2010 spielten Bon Jovi ausgerechnet in Taiwan einen Song vor dem projizierten Konterfei des Dalai Lama. Auch bei Taiwan handelt es sich um ein Gebiet, das China für sich beansprucht.

Bon Jovi sind nicht die ersten Künstler, die gerade erfahren, was es bedeutet, wenn chinesischen Entscheidungsträgern die politische Richtung nicht vollständig passt. Bereits in der Vergangenheit mussten Sänger und Bands ihre Auftritte aus ähnlichen Gründen absagen.

So erging es etwas Oasis, nachdem Songwriter und Gitarrist Noel Gallagher bei einem "Free Tibet"-Konzert aufgetreten war und der Band Maroon 5 nach einem Twitter-Geburtstagsgruß des Keyboarders Jesse Carmichael an den Dalai Lama. Sängerin Björk darf sogar nie wieder nach China einreisen, weil sie während eines Konzerts in Shanghai 2008 das Publikum dazu animierte, mit ihr "Tibet, Tibet" zu rufen.

Derzeit ist die Tibet-Frage für Chinas kommunistische Partei ein besonders sensibles Thema. Dieser Tage feiert das Land, Tibet vor 50 Jahren zu einer "autonomen Region" erklärt zu haben. Ausländische Organisationen wie die BBC durften dem Sender zufolge nicht zu den Feierlichkeiten nach Tibet reisen.

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