Dalai Lama kommt im Mai nach Frankfurt
Im Tibethaus an der Kaufunger Straße in Frankfurt-Bockenheim ist die Vorfreude groß, die Vorbereitungen für den Besuch des Dalai Lama laufen auf Hochtouren. Erstmalig wird das Oberhaupt der Tibeter auch in den beschaulichen Räumen des tibetischen Kulturinstituts zu Gast sein.
In Hessen war der Friedensnobelpreisträger in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Besuch. „Seine Heiligkeit“ sei „sehr gerne hier in Frankfurt“, sagt Puntsok Tsering Duechung, geschäftsführender Vorstand des Tibethauses. Darüber hinaus sei er „seit 20 Jahren mit der hessischen Landesregierung befreundet“. Volker Bouffier pflege diese freundschaftlichen Beziehungen ebenso wie einst Roland Koch, sagt Tsering. Auch beim Besuch im Mai werde es ein Treffen geben, womöglich sogar im Frankfurter Tibethaus. Denn dorthin wolle der Dalai Lama dieses Mal auf jeden Fall kommen, um das „Projekt Tibethaus zu unterstützen“, wie Tsering erklärt. Im vergangenen Jahr hätten etwa 6000 Menschen die Veranstaltungen des Kulturzentrums besucht. Obwohl das Frankfurter Tibethaus – neben jenem in New York das weltweit einzige vom „Mutterhaus“ in Neu-Delhi offiziell anerkannte Tibethaus – schon seit neun Jahren existiert, kam eine Stippvisite des Dalai Lama bei den vergangenen Frankfurt-Aufenthalten nicht zustande.
Ein Höhepunkt des diesjährigen Besuchs wird der öffentliche Vortrag des Dalai Lama am 14. Mai in der Ballsporthalle sein.
Zuletzt hatte das tibetische Oberhaupt im Jahr 2009 auf einer öffentlichen Veranstaltung in Frankfurt gesprochen. Etwa 50 000 Menschen hatten damals an der mehrtägigen Veranstaltung in der Eintracht-Arena teilgenommen. Am Ende drohte den Veranstaltern trotzdem ein horrendes Defizit von mehr als 100 000 Euro, welches nur durch Spenden am letzten Veranstaltungstag habe aufgefangen werden können, so Tsering rückblickend.
„Kostendeckend“ müsse die diesjährige Visite sein. Deshalb hätten sie für den Vortrag im Mai nicht erneut die Eintracht-Arena, sondern nur die Ballsporthalle für 4300 Menschen angemietet, mit einer „familiären Atmosphäre“, wie Tsering augenzwinkernd sagt. Die Eintrittskarten haben einen stolzen Preis: Nachdem die Tickets der kostengünstigsten Kategorie schon am vergangenen Montag nach nur zwei Vorverkaufstagen vergriffen waren, sind nunmehr mindestens 41 Euro zu berappen, um den Dalai Lama „live“ zu sehen.
Oder aber man steht auf einer der Gästelisten für die zweite Veranstaltung des diesjährigen Besuchs in der Paulskirche am 15. Mai. Dort wird der 78-jährige buddhistische Mönch mit dem Frankfurter Philosophen und Leibniz-Preisträger Rainer Forst über „Ethik und Religion“ diskutieren. Hinzukommen soll außerdem ein prominenter christlicher Vertreter.
Darüber hinaus soll er vor der Podiumsdiskussion mit Frankfurter Schülern zusammenkommen. Wie die Schüler ausgewählt werden, kann Tsering noch nicht sagen. Er befände sich derzeit in Gesprächen mit Frankfurter Schulen. Begleitet wird die Besuchswoche des Dalai Lama außerdem von einer Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst: In der „Tibetwoche“ werden Ausstellungsstücke aus der Sammlung von Peter Mauch gezeigt.
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