Peking will Entschuldigung von Cameron für Treffen mit Dalai Lama

Den Dalai-Lama zu treffen, kann noch Monate später Nerven, Zeit und möglicherweise Großaufträge in China kosten. Diese Erfahrung macht nun auch Großbritanniens Premierminister David Cameron. Er ist mit dem religiösen Oberhaupt der Tibeter im Vorjahr in London am Rande eines Festakts in der St. Paul's Cathedral zu einer Unterredung zusammengekommen. Außerhalb des offiziellen Protokolls, doch der chinesischen Regierung war auch das schon zu viel des Guten.
 

Cameron möchte gegen Ende des Jahres Peking besuchen. Doch britischen Medienberichten zufolge verweigert ihm die dortige KP-Führung die Gastfreundschaft. Erst müsse sich der Premier dafür entschuldigen, den Dalai-Lama empfangen zu haben, berichtete der „Daily Telegraph“ und zitierte einen Sprecher des chinesischen Außenamts: Das Treffen mit dem Tibeter habe die britisch-chinesischen Beziehungen belastet. London müsse nun daran arbeiten, das Verhältnis wieder einzurenken. Camerons Büro bestritt, dass die China-Reise des Ministerpräsidenten abgesagt worden sei. Einen Termin dafür gibt es freilich noch nicht. Und britische Wirtschaftstreibende machen sich mittlerweile öffentlich Sorgen um ihre Geschäfte in Fernost.

Wenn westliche Politiker mit dem DalaiLama reden, löst das regelmäßig Eklats aus. Auch Angela Merkel hatte, ebenso wie übrigens Alfred Gusenbauer, das tibetische Oberhaupt 2007 im Kanzleramt empfangen. Mit der deutschen Regierungschefin haben die Chinesen allerdings kein Problem mehr. Erst Anfang der Woche weilte der Ministerpräsident Li Keqiang in Berlin und schwärmte vom „Traumpaar“, das Deutschland und China darstellten.

Wenig Freude hat Peking übrigens auch, wenn ein Oppositioneller einen Nobelpreis erhält. Den diesbezüglichen Zorn der Großmacht bekam vor zwei Jahren Norwegen für längere Zeit zu spüren.

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