Kelsang hat sein Zimmer in Kathmandus Tibeterviertel abgedunkelt. „Es wimmelt von chinesischen Spionen“, sagt er im Kerzenschein und meint die Zivilpolizisten, die in Nepals Hauptstadt allgegenwärtig sind. Er sei vorsichtig geworden, zu oft habe er Schlagstöcke zu spüren bekommen. „Wir stehen unter Generalverdacht. Es reicht wie ein Tibeter auszusehen, um ohne Haftbefehl festgenommen zu werden.“

Mit der Himalajaromantik der Reiseführer hat die Realität wenig gemein: Obwohl Nepals offiziell die Demokratie anstrebt, berichten Menschenrechtler von massiven Repressalien gegen Minderheiten. „Den 20.000 Exiltibetern sind die Grundrechte fast vollständig entzogen“, sagt Rameshwar Nepal, Chef von Amnesty International (AI) Nepal. „Das liegt auch am wachsenden Einfluss Chinas, das Nepals politische Instabilität nutzt, um seine Faust um die tibetische Gemeinde zu schließen.“

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