Tibetischer Premierminister zum Rücktrittsgesuch des Dalai Lama
Auch ohne die Hilfe der Dalai Lamas“, sagte Samdhong Rinpoche beim Pressegespräch der Tibet Initiative Deutschland (TID). Angesichts des stetig voranschreitenden Demokratisierungsprozesses der tibetischen Exilgemeinschaft, sei die Ankündigung des Dalai Lama sehr ernst zu nehmen.
Gleichzeitig machte er deutlich, dass sich ein Großteil des tibetischen Volkes wünscht, der Dalai Lama möge sich anders entscheiden: „Wir haben Hunderte Petitionen erhalten, die den Dalai Lama dazu aufrufen, Regierungsoberhaupt des tibetischen Volkes zu bleiben“, sagte Samdhong Rinpoche. Auch das tibetische Exilparlament habe eine entsprechende Bitte formuliert. Angesichts der Reformbestrebungen des Dalai Lama hält er den Zeitpunkt des Rücktrittsgesuches jedoch für konsequent. Die Regierung und der Premierminister, die am 20. März gewählt werden, würden dadurch gestärkt und weiter an Bedeutung gewinnen.
Zur aktuellen Lage in Tibet äußerte sich Samdhong Rinpoche sehr besorgt: „Die Restriktionen nach den Aufständen 2008 wurden nicht zurückgenommen. Es ist eher noch schlimmer geworden.“ Im Moment seien es verstärkt Intellektuelle wie Journalisten, Schriftsteller und Umweltaktivisten, die unter der politischen Verfolgung zu leiden hätten. Zum „Mittleren Weg“ des Dalai Lama sieht Samdhong Rinpoche jedoch keine Alternative: „Wir wünschen uns auch weiterhin den Dialog mit der chinesischen Führung. Gewaltlosigkeit ist für uns keine Strategie – sie basiert auf unserem Glauben“, sagte er.
Der tibetische Premierminister Samdhong Rinpoche ist auf Einladung der Tibet Initiative Deutschland (TID) zu politischen Gesprächen in Berlin. „Wir fordern von unseren Politikern eine stärkere Unterstützung der legitimen Rechte des tibetischen Volkes und einen engen Austausch mit seinen demokratisch gewählten Vertretern im Exil“, sagte TID-Vorstand Wolfgang Grader.
Die Tibet Initiative Deutschland setzt sich seit ihrer Gründung 1989 für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter und die Wahrung der Menschenrechte im besetzten Tibet ein. Mit bundesweit über 60 ehrenamtlichen Regionalgruppen/Kontaktstellen und nahezu 2 000 Mitgliedern gibt sie Tibet eine starke Stimme.
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