Verhafteter tibetischer Gelehrter in kritischem Gesundheitszustand

Der am 6. Dezember letzten Jahres verhaftete Gelehrte Khenpo Kartse [vergl. Tibet-Information vom 7. Januar 2014; UM] soll sich wegen einer Lebererkrankung in kritischem Zustand befinden. Khenpo Kartse ist wegen seines sozialen Engagements hoch angesehen und hatte sich bei dem grossen Erdbeben in Yushu im April 2010 einen Namen gemacht, als er Rettungsarbeiteten anleitete. Sicherheitsoffiziere waren ihm aus dem osttibetischen Chamdo extra in die mehrere hundert Kilometer entfernte Provinzhauptstadt von Sichuan, Chengdu, hinterher gereist, um ihn festzunehmen. Ihm wird vorgeworfen, an Protestaktionen in Chamdo beteiligt gewesen zu sein. Die 16 Mönche, die gegen seine Verhaftung protestiert hatten und ebenfalls inhaftiert wurden, wurden inzwischen freigelassen.

Khenpo Kartse durfte seit seiner Verhaftung keinen Besuch erhalten. Zwar hatte die Polizei seinen Verwandten mitgeteilt, diese dürften ihm Medikamente bringen, jedoch mussten sie alles dem Gefängnispersonal übergeben und durften ihn nicht persönlich sehen. Die Information über seinen Gesundheitszustand stammt von einem Informanten von RFA. Dieses widerspricht einem im Dezember angeblich von Khenpo Kartse verfassten Brief aus der Haft, es gehe ihm gut, und er bitte darum, von weiteren Protestbekundungen gegen seine Verhaftung abzusehen.

Die aus der Haft entlassenen Mönche gaben an, dass das Interesse bei ihren Verhören vor allem der Frage galt, ob Khenpo Kartse Kontakte ausserhalb der Region hatte und diesen Informationen über die Situation in Tibet und Protestaktionen zukommen liess.

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