Geschichte

Schon seit seiner Jugendzeit war es ein Traum Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lamas, seinem Volk die Demokratie zu schenken. Bereits vor dem tibetischen Volksaufstand von 1959, welche von den Chinesen gewaltsam niedergeschlagen wurde und in dessen Verlauf  80'000 Tibeter ins Exil flüchten mussten, schlug Seine Heiligkeit mehrere Reformen in Tibet vor.

Diese zielten auf die Einführung eines demokratischen Systems in Tibet ab. Jedoch wurde dessen Umsetzung durch die chinesische Besatzungsmacht verhindert. Kurz nach der Ankunft S. H. des Dalai Lamas in Indien wurde die Tibetische Regierung im Exil etabliert. Diese basierte auf dem modernen demokratischen System mit klarer Gewaltentrennung, bestehend aus den drei Organen Judikative, Legislative und Exekutive.

Der Kashag oder die Ratsversammlung der Minister, ist das höchste exekutive Organ. Die verschiedene Ministerien sind unterteilt in: das Ministerium für Inneres verantwortlich für Bildung, Erziehung, Gesundheit, religiöse Angelegenheiten und Sicherheit, das Ministerium für Finanzen und Idas Ministerium für internationale Beziehungen. Die einzelnen Minister im Kashag werden durch die Vollversammlung des Exilparlamentes (ATPD) gewählt.

Das Assembly of the Tibetan Peoples Deputy, kurz ATPD, ist die legislative Körperschaft der Tibetischen Regierung im Exil und bildet das Exilparlament. Es hat unter anderem das Charta der Tibeter im Exil, das Grundgesetz, ausgearbeitet und verabschiedet. Die Mitglieder dieses Parlaments werden von den wahlberechtigten auf dem indischen Sub-Kontinent sowie in den westlichen Ländern lebenden tibetische Bevölkerung direkt gewählt.

Das Tibetan Supreme Justice Commission bildet das höchste Judikative Organ und ist zugleich der Hüter der Exilverfassung. Die Justizkommission befasst sich auch mit Klagen gegen die Administration und verhilft den Klägern zu ihren Rechten.

Im Jahre 1963 verkündete S. H. der Dalai Lama vom Hauptsitz der Exilregierung in Dharamsala aus eine demokratische Verfassung für ein künftig freies Tibet. Dies ebnete den Weg für die Entwicklung eines der jüngsten Demokratien dieser Welt.

Heute leben über 130'000 Tibeter im Exil und ein grosser Teil davon ist in Siedlungen in Indien sowie Nepal untergebracht. Ausserhalb des indischen Subkontinents lebt seit anfangs der 60er Jahre die grösste Tibeterkolonie in der Schweiz und seit anfangs der 90er Jahre auch in Nordamerika. In den letzten 40 Jahren unternahmen die Tibeter grosse Anstrengungen zur Erhaltung und Förderung ihrer religiösen sowie kulturellen Institutionen, welche einen sehr wichtigen Bestandteil zur Erhaltung der tibetischen Identität bilden.


Quelle: Tibetische Exilregierung
Übersetzung: Tenzin N. Emchi